Ist eine private Pflegeversicherung sinnvoll?

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Ist eine private Pflegeversicherung sinnvoll?

Pflege ist teuer!

Die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung fangen die Kosten für eine angemessene Pflege leider nur teilweise auf (ca 50%). Etwa 3/4 der Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt, entweder durch Angehörige oder durch einen ambulanten Pflegedienst. Dies ist auch die Lösung, die sich die meisten Betroffenen wünschen. Ein Pflegeheim wird erst dann notwendig, wenn eine häusliche Pflege nicht mehr ausreicht oder nicht gewährleistet werden kann. Gerade jedoch bei häuslicher Pflege durch Angehörige oder Bekannte erbringt die gesetzliche Pflegepflichtversicherung die geringsten Leistungen.

Eine private Pflegeversicherung ist sinnvoll

Ø Pflegerisiko:

Bereits heute werden jeder zweite Mann und drei von vier Frauen im Laufe ihres Lebens pflegebedürftig. Die durchschnittliche Pflegedauer beträgt 7,2 Jahre.

Ø Zuzahlung im Pflegeheim:

  • Laut VDEK Report 07.2023 liegt die durchschnittliche Zuzahlung (nach Abzug der gesetzlichen Leistungen)
    im Pflegeheim bei ca. 2.610€ pro Monat.

Lesen Sie hierzu: So viel muss ein Bewohner im Pflegeheim bezahlen

Fazit: Für jeden, der es sich finanziell leisten kann, ist eine private Pflegeversicherung notwendig und sinnvoll.

Unterschied gesetzliche und private Pflegeversicherung

Pflegepflichtversicherung

Jeder, der in Deutschland eine Krankenversicherung hat, ist automatisch auch dort pflegepflichtversichert.

Gesetzliche Pflegepflichtversicherung
Wer zum Beispiel bei der DAK gesetzlich krankenversichert ist, ist gleichzeitig auch dort gesetzlich pflegepflichtversichert.

Beitragsermittlung

Der Beitragssatz beläuft sich in 2023 auf 3,40%, bei kinderlosen Versicherten über 23 Jahren auf 4,00% vom Bruttoeinkommen.

Private Pflegepflichtversicherung
Wer privat zum Beispiel bei der Allianz krankenversichert ist, hat im Normalfall auch dort seine entsprechende Pflegepflichtversicherung.

Beitragsermittlung

Der Beitragssatz ist nicht an das Einkommen gekoppelt, sondern orientiert sich am individuellen Risiko. (Alter, Gesundheitszustand etc.)

Hinweis:
Egal ob gesetzlich oder privat krankenversichert, die Leistungen der enthaltenen Pflegepflichtversicherung sind identisch.

Private Pflegeversicherung

Die private Pflegeversicherung ist freiwillig und dient als Ergänzung zur gesetzlichen Pflegepflichtversicherung. Hierzu zählen alle Formen der Pflegezusatzversicherung wie zum Beispiel:

  • Pflegetagegeldversicherung
  • Pflegerentenversicherung
  • Pflegekostenversicherung
  • Pflege Bahr Versicherung

Beitragsermittlung

Der Beitrag wird anhand der gewünschten Leistungen, dem Eintrittsalter sowie dem Gesundheitszustand ermittelt.

Leistungen der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung 2024

Zum 01.01.2017 wurden in der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung die bisherigen Pflegestufen 0-3 durch die Pflegegrade 1-5 ersetzt.

Leistung ab 2017 Pflegegrade 1-5 statt Pflegestufen
Häusliche / ambulante Pflege Vollstationäre Pflege
Durch Angehörige /
Bekannte
Durch den ambulanten Dienst
oder teilstationäre Pflege
Pflegegrad 1 0 € * 0 € * 125 €
Pflegegrad 2 331,80 € * 760,20 € * 770 €
Pflegegrad 3 572,25 € * 1431,15 € * 1262 €
Pflegegrad 4 764,40 € * 1777,65 € * 1775 €
Pflegegrad 5 946,05 € * 2199,75 € * 2005 €
Entlastungsbetrag * bis 125 € monatlich zusätzlich bei häuslicher / ambulanter Pflege
Häusliche / ambulante
Pflege durch:
Vollstationäre
Pflege
Laien Pflegedienst
Grad 1 0€ * 0€ * 125 €
Grad 2 331,80 € * 760,20 € * 770 €
Grad 3 572,25 € * 1431,15 € * 1262 €
Grad 4 764,40 € * 1777,65 € * 1775 €
Grad 5 946,05 € * 2199,75 € * 2005 €
Entlastungs-
betrag
* bis zu 125 € monatlich zusätzlich
bei häuslicher / ambulanter Pflege

Bei der häuslichen Pflege kann man für jeden Pflegegrad einen Entlastungsbetrag beantragen. Der Entlastungsbetrag in Höhe von 125 € p. M. kann auch für Pflegesachleistungen verwendet werden.

Private Pflegeversicherung Vorteile und Nachteile

In der folgenden Übersicht werden die wichtigsten Vorteile und Nachteile der privaten Pflegeversicherung dargestellt. Gerade durch den demografischen Wandel werden die Kosten einer Pflege auch in Zukunft weiter ansteigen. Die Vorsorge mithilfe einer privaten Pflegeversicherung ist in jedem Fall empfehlenswert und sinnvoll.

Vorteile

  • finanzielle Absicherung im Pflegefall

  • finanzielle Absicherung der Kinder (Kinder können zur Finanzierung der Pflege verpflichtet werden)

  • Entlastung des Ehepartners (Ehegattenunterhalt)

  • verschiedene Tarifvarianten wählbar
    (Pflegetagegeld, Pflegekosten, Pflege Bahr)

  • Leistungen bereits ab Pflegegrad 1 möglich

  • Leistungen auch bei Pflege durch Angehörige und Laien

  • Vielzahl von Anbietern und Tarifen

  • Tarife mit einfachen Gesundheitsfragen

Nachteile

  • schwere Vorerkrankungen sind meist nicht versicherbar

  • monatliche Kosten für den Versicherungsschutz

  • keine Garantie des Monatsbeitrages
    (Beitragsanpassungen möglich)

Private Pflegeversicherung: Leistungen & Varianten

Im Bereich der privaten Pflegeversicherung existiert eine Vielzahl an Varianten und verschiedenen Tarifen. Die wichtigsten Formen sind die Pflegetagegeldversicherung, die Pflegekostenversicherung, die Pflegerentenversicherung sowie der staatlich geförderte Pflege-Bahr.

Am beliebtesten ist die Pflegetagegeldversicherung, bei der ein gewisser Tagessatz vertraglich vereinbart wird und entsprechend dem jeweiligen Pflegegrad zur Auszahlung kommt. Dieses Geld kann zur freien Verfügung verwendet werden.

Unterschiedliche Absicherungsmöglichkeiten in der privaten Pflegeversicherung

Bei der Pflegekostenversicherung muss in der Regel ein Kostennachweis erbracht werden. Sie ist meist günstiger als ein Pflegetagegeld und bezuschusst anteilig die tatsächlich angefallenen Pflegekosten.

Bei der Pflegerentenversicherung handelt es sich um eine Art Kapitallebensversicherung, die auf den Pflegefall abgeschlossen wird. Die Beiträge hierfür sind deutlich höher als die der beiden vorangegangenen Varianten. Die Pflegerentenversicherung leistet im Falle der Pflegebedürftigkeit eine monatliche Rente, deren Höhe vom jeweiligen Pflegegrad abhängt.

Pflege Bahr existiert seit 2013 und wird mit 60 Euro pro Jahr staatlich gefördert. Die Höhe der Absicherung ist jedoch seitens der Gesellschaften vorgegeben und kann nicht individuell vereinbart werden. Aufgrund der niedrigen Absicherung ist der Tarif oftmals günstig, im Preis-Leistungs-Verhältnis verglichen mit einem Pflegetagegeld jedoch wiederum teuer.

Pflegetagegeld (Unsere Empfehlung) Pflege Bahr Kombitarife
(Pflegetagegeld + Pflege Bahr)
Pflegerente Pflegekosten
Leistungen frei verfügbar? Ja Ja Ja Ja Nein, Kostennachweis erforderlich
Leistung auch bei häusliche Pflege? Ja Ja Ja Ja Ja, aber kritisch bei Pflege durch Laien (fehlender Kostennachweis)
Förderfähig? Nein Ja Ja Nein Nein
Wartezeiten? meist 0 Jahre generell 5 Jahre 0 – 5 Jahre 0 – 3 Jahre 0 – 3 Jahre
Beitragsbefreiung
im Leistungsfall?
Ja, teilweise Nein Ja, teilweise Ja, teilweise Ja, teilweise
Werden Gesundheitsfragen gestellt? Ja Nein Ja Ja Ja
Absicherungshöhe frei wählbar? Ja Nein, meist max. 600,-€
in Pflegegrad 5
Ja, teilweise Ja Ja
Beitrags-
entwicklung
Gut Risiko: keine Gesundheitsfragen = hohe Schadensquote Risiko: wegen integrierten Pflege Bahr Tarif Gut, aber generell zu teuer Gut
Dynamik Ja Teilweise Ja Ja Ja

Pflegetagegeld
(Unsere Empfehlung)

Pflege Bahr

Kombitarife

(Pflegetagegeld + Pflege Bahr)

Pflegerente

Pflegekosten

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Hinweis: Im Vergleichsergebnis haben Sie bei jedem Tarif über den Button „Tarif anpassen“ die Möglichkeit diesen individuell zu verändern.

Private Pflegeversicherung kündigen

Sie möchten Ihre private Pflegeversicherung kündigen und eventuell zu einem anderen Anbieter wechseln? Denken Sie an die Gesundheitsprüfung, kündigen Sie Ihre alte Versicherung erst, nachdem der neue Versicherer zugesagt hat. Sonst büßen Sie im schlimmsten Fall Ihren Versicherungsschutz ein.

Die private Pflegeversicherung wird meistens mit unbefristeter Laufzeit abgeschlossen. Im Rahmen Ihres ordentlichen Kündigungsrechts dürfen Sie die Versicherung mit einer Frist von drei Monaten zum Ende des Versicherungsjahres kündigen. Jedoch sehen einige Versicherer eine Mindestvertragsdauer von 2 Jahren vor. In diesen Fällen können Sie erst zum Ende des zweiten Versicherungsjahres kündigen.

Private Pflegeversicherung kündigen

Erhöht Ihr derzeitiger Versicherer die Beiträge ohne die Leistungen zu verbessern, haben Sie ein außerordentliches Kündigungsrecht. Kündigen Sie binnen eines Monats nach Eingang der Beitragserhöhung zum Zeitpunkt, an dem die Beitragserhöhung wirksam wird.

Erklären Sie Ihre Kündigung immer schriftlich und fristgerecht. Schicken Sie Ihr Kündigungsschreiben per Einschreiben mit Rückschein, um den fristgerechten Eingang problemlos zu beweisen.

Weitere wichtige Informationen zum Thema Pflege

Ehegattenunterhalt

Unterhaltspflicht

Wenn der Ehepartner für die Pflegeheimkosten zu Kasse gebeten wird!

Durchschnittliches Pflegerisiko

Statistik

Private Absicherung ist wichtig! Bereits heute werden jeder zweite Mann und drei von vier Frauen im Laufe ihres Lebens pflegebedürftig. Die durchschnittliche Pflegedauer beträgt 7,2 Jahre.

Gesetzliche Pflegeversicherung

Pflichtversicherung

Leistungsübersicht der gesetzlichen Pflegeversicherung in den Pflegegraden 1-5.

Checkliste Pflegezusatz

Wichtig!

Worauf Sie beim Abschluss einer Pflegezusatzversicherung achten sollten.

Krankheitsfilter

Vorerkrankungen

Bei welcher Gesellschaft können Sie trotz Vorerkrankung versichert werden.
.

Durchschnittliche Pflegekosten

Pflegekosten

So viel muss ein Bewohner durchschnittlich im Pflegeheim zahlen.

Formen & Absicherungsvarianten

Formen & Absicherungsvarianten

Pflegezusatzversicherung

Pflegetagegeldversicherung           • Pflege Bahr Versicherung

Pflegerentenversicherung               • Pflegekostenversicherung

Fragen & Antworten

Wann sollte man eine private Pflegeversicherung abschließen?

Da für die Beitragskalkulation die beiden Faktoren Alter und Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss maßgeblich sind, ist es ratsam, so früh wie möglich über den Abschluss einer privaten Pflegeversicherung nachzudenken. Je früher Sie also beginnen, desto günstiger wird der Beitrag langfristig ausfallen. Daher ist es durchaus auch sinnvoll, bereits Kinder gegen das Pflegerisiko abzusichern. Denn auch bei Kindern kann ein Schicksalsschlag zu einer Pflegebedürftigkeit führen, was für das Kind selbst und die Eltern eine immense Belastung darstellt. Zudem sind die Beiträge aufgrund des Alters und des meist noch einwandfreien Gesundheitszustandes in diesem Fall noch sehr gering.

Achtung private Pflegeversicherung früh abschließen.

Die Gesundheitsprüfung unterscheidet sich von Gesellschaft zu Gesellschaft. Manche Versicherungsunternehmen bieten Tarife mit einfachen Gesundheitsfragen an. Hier sind nur einige schwere chronische Krankheiten tatsächlich nicht versicherbar. Betrachtet wird meist der Zeitraum der letzten fünf Jahre. Es gibt allerdings Vorerkrankungen, die nicht ins Gewicht fallen und einen Abschluss problemlos ermöglichen. Dies muss immer im Einzelfall geprüft werden. Grundsätzlich gilt für die private Pflegeversicherung: Je jünger und gesünder man beim Einstieg ist, desto besser.

Eine Ausnahme bietet der Tarif Pflege Bahr: Hier werden keine Gesundheitsfragen gestellt. Voraussetzung ist lediglich, dass der Antragsteller noch nicht pflegebedürftig ist. Jedoch muss bei dieser Form der Absicherung eine Wartezeit von fünf Jahren eingehalten werden, bevor überhaupt Ansprüche aus der Pflege Bahr Versicherung enstehen.

Wie hoch sollte die Absicherung sein?

Wichtig ist nun, die Frage zu klären, wie hoch die persönliche monatliche Pflege-Lücke denn tatsächlich ist. Nur so kann eine individuell passende Absicherung erfolgen.

Im schwersten Fall der Pflegebedürftigkeit, nämlich in Pflegegrad 5 bei vollstationärer Pflege, kommen die gesetzlichen 2.005 Euro zum Tragen, welche das Pflegeheim erhält. Oftmals belaufen sich die tatsächlichen Kosten aber auf das Doppelte. Es fallen nicht nur Kosten für Unterkunft und Verpflegung an, das Pflegeheim stellt außerdem Investitionskosten sowie seit 2017 den sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil – den EEE – in Rechnung.

Dieser Eigenanteil fällt für jeden Heimbewohner in gleicher Höhe an, unabhängig davon, ob dieser in Pflegegrad 2 oder Pflegegrad 5 eingestuft ist. Das Heim legt seinen jeweiligen Anteil eigenhändig fest. Hier gibt es durchaus regionale Unterschiede. Die entsprechenden Eigenanteile können online in Erfahrung gebracht und miteinander verglichen werden. Man kann zur Vereinfachung mit einem Durchschnittswert von knapp 2.000 Euro kalkulieren.

Sinnvoll ist außerdem, in die Versorgungslücke ein persönliches Taschengeld einzurechnen. In der Summe erhält man nun die monatlichen Kosten bei Pflegebedürftigkeit, denen es die Einnahmen gegenüberzustellen gilt. Diese sind in der Regel die spätere Rente zuzüglich eventueller Zusatzeinkünfte, wie etwa Mieteinnahmen.

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