Ist eine private Pflegeversicherung sinnvoll?
Inhaltsverzeichnis
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Ist eine private Pflegeversicherung sinnvoll?
Pflege ist teuer!
Die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung fangen die Kosten für eine angemessene Pflege leider nur teilweise auf (ca 50%). Etwa 3/4 der Pflegebedürftigen werden zu Hause gepflegt, entweder durch Angehörige oder durch einen ambulanten Pflegedienst. Dies ist auch die Lösung, die sich die meisten Betroffenen wünschen. Ein Pflegeheim wird erst dann notwendig, wenn eine häusliche Pflege nicht mehr ausreicht oder nicht gewährleistet werden kann. Gerade jedoch bei häuslicher Pflege durch Angehörige oder Bekannte erbringt die gesetzliche Pflegepflichtversicherung die geringsten Leistungen.
Ø Pflegerisiko:
Bereits heute werden jeder zweite Mann und drei von vier Frauen im Laufe ihres Lebens pflegebedürftig. Die durchschnittliche Pflegedauer beträgt 7,2 Jahre.
Ø Zuzahlung im Pflegeheim:
- Laut VDEK Report 07.2023 liegt die durchschnittliche Zuzahlung (nach Abzug der gesetzlichen Leistungen)
im Pflegeheim bei ca. 2.610€ pro Monat.
Lesen Sie hierzu: So viel muss ein Bewohner im Pflegeheim bezahlen
Fazit: Für jeden, der es sich finanziell leisten kann, ist eine private Pflegeversicherung notwendig und sinnvoll.
Unterschied gesetzliche und private Pflegeversicherung
Leistungen der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung 2024
Zum 01.01.2017 wurden in der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung die bisherigen Pflegestufen 0-3 durch die Pflegegrade 1-5 ersetzt.
Häusliche / ambulante Pflege | Vollstationäre Pflege | ||
---|---|---|---|
Durch Angehörige / Bekannte |
Durch den ambulanten Dienst oder teilstationäre Pflege |
||
Pflegegrad 1 | 0 € * | 0 € * | 125 € |
Pflegegrad 2 | 331,80 € * | 760,20 € * | 770 € |
Pflegegrad 3 | 572,25 € * | 1431,15 € * | 1262 € |
Pflegegrad 4 | 764,40 € * | 1777,65 € * | 1775 € |
Pflegegrad 5 | 946,05 € * | 2199,75 € * | 2005 € |
Entlastungsbetrag | * bis 125 € monatlich zusätzlich bei häuslicher / ambulanter Pflege |
Häusliche / ambulante Pflege durch: |
Vollstationäre Pflege |
||
---|---|---|---|
Laien | Pflegedienst | ||
Grad 1 | 0€ * | 0€ * | 125 € |
Grad 2 | 331,80 € * | 760,20 € * | 770 € |
Grad 3 | 572,25 € * | 1431,15 € * | 1262 € |
Grad 4 | 764,40 € * | 1777,65 € * | 1775 € |
Grad 5 | 946,05 € * | 2199,75 € * | 2005 € |
Entlastungs- betrag |
* bis zu 125 € monatlich zusätzlich bei häuslicher / ambulanter Pflege |
Bei der häuslichen Pflege kann man für jeden Pflegegrad einen Entlastungsbetrag beantragen. Der Entlastungsbetrag in Höhe von 125 € p. M. kann auch für Pflegesachleistungen verwendet werden.
Private Pflegeversicherung Vorteile und Nachteile
In der folgenden Übersicht werden die wichtigsten Vorteile und Nachteile der privaten Pflegeversicherung dargestellt. Gerade durch den demografischen Wandel werden die Kosten einer Pflege auch in Zukunft weiter ansteigen. Die Vorsorge mithilfe einer privaten Pflegeversicherung ist in jedem Fall empfehlenswert und sinnvoll.
Private Pflegeversicherung: Leistungen & Varianten
Im Bereich der privaten Pflegeversicherung existiert eine Vielzahl an Varianten und verschiedenen Tarifen. Die wichtigsten Formen sind die Pflegetagegeldversicherung, die Pflegekostenversicherung, die Pflegerentenversicherung sowie der staatlich geförderte Pflege-Bahr.
Am beliebtesten ist die Pflegetagegeldversicherung, bei der ein gewisser Tagessatz vertraglich vereinbart wird und entsprechend dem jeweiligen Pflegegrad zur Auszahlung kommt. Dieses Geld kann zur freien Verfügung verwendet werden.
Bei der Pflegekostenversicherung muss in der Regel ein Kostennachweis erbracht werden. Sie ist meist günstiger als ein Pflegetagegeld und bezuschusst anteilig die tatsächlich angefallenen Pflegekosten.
Bei der Pflegerentenversicherung handelt es sich um eine Art Kapitallebensversicherung, die auf den Pflegefall abgeschlossen wird. Die Beiträge hierfür sind deutlich höher als die der beiden vorangegangenen Varianten. Die Pflegerentenversicherung leistet im Falle der Pflegebedürftigkeit eine monatliche Rente, deren Höhe vom jeweiligen Pflegegrad abhängt.
Pflege Bahr existiert seit 2013 und wird mit 60 Euro pro Jahr staatlich gefördert. Die Höhe der Absicherung ist jedoch seitens der Gesellschaften vorgegeben und kann nicht individuell vereinbart werden. Aufgrund der niedrigen Absicherung ist der Tarif oftmals günstig, im Preis-Leistungs-Verhältnis verglichen mit einem Pflegetagegeld jedoch wiederum teuer.
Pflegetagegeld (Unsere Empfehlung) | Pflege Bahr | Kombitarife (Pflegetagegeld + Pflege Bahr) |
Pflegerente | Pflegekosten | |
---|---|---|---|---|---|
Leistungen frei verfügbar? | Ja | Ja | Ja | Ja | Nein, Kostennachweis erforderlich |
Leistung auch bei häusliche Pflege? | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja, aber kritisch bei Pflege durch Laien (fehlender Kostennachweis) |
Förderfähig? | Nein | Ja | Ja | Nein | Nein |
Wartezeiten? | meist 0 Jahre | generell 5 Jahre | 0 – 5 Jahre | 0 – 3 Jahre | 0 – 3 Jahre |
Beitragsbefreiung im Leistungsfall? |
Ja, teilweise | Nein | Ja, teilweise | Ja, teilweise | Ja, teilweise |
Werden Gesundheitsfragen gestellt? | Ja | Nein | Ja | Ja | Ja |
Absicherungshöhe frei wählbar? | Ja | Nein, meist max. 600,-€ in Pflegegrad 5 |
Ja, teilweise | Ja | Ja |
Beitrags- entwicklung |
Gut | Risiko: keine Gesundheitsfragen = hohe Schadensquote | Risiko: wegen integrierten Pflege Bahr Tarif | Gut, aber generell zu teuer | Gut |
Dynamik | Ja | Teilweise | Ja | Ja | Ja |
Private Pflegeversicherung kündigen
Sie möchten Ihre private Pflegeversicherung kündigen und eventuell zu einem anderen Anbieter wechseln? Denken Sie an die Gesundheitsprüfung, kündigen Sie Ihre alte Versicherung erst, nachdem der neue Versicherer zugesagt hat. Sonst büßen Sie im schlimmsten Fall Ihren Versicherungsschutz ein.
Die private Pflegeversicherung wird meistens mit unbefristeter Laufzeit abgeschlossen. Im Rahmen Ihres ordentlichen Kündigungsrechts dürfen Sie die Versicherung mit einer Frist von drei Monaten zum Ende des Versicherungsjahres kündigen. Jedoch sehen einige Versicherer eine Mindestvertragsdauer von 2 Jahren vor. In diesen Fällen können Sie erst zum Ende des zweiten Versicherungsjahres kündigen.
Erhöht Ihr derzeitiger Versicherer die Beiträge ohne die Leistungen zu verbessern, haben Sie ein außerordentliches Kündigungsrecht. Kündigen Sie binnen eines Monats nach Eingang der Beitragserhöhung zum Zeitpunkt, an dem die Beitragserhöhung wirksam wird.
Erklären Sie Ihre Kündigung immer schriftlich und fristgerecht. Schicken Sie Ihr Kündigungsschreiben per Einschreiben mit Rückschein, um den fristgerechten Eingang problemlos zu beweisen.
Statistik
Private Absicherung ist wichtig! Bereits heute werden jeder zweite Mann und drei von vier Frauen im Laufe ihres Lebens pflegebedürftig. Die durchschnittliche Pflegedauer beträgt 7,2 Jahre.
Formen & Absicherungsvarianten
Fragen & Antworten
Wann sollte man eine private Pflegeversicherung abschließen?
Da für die Beitragskalkulation die beiden Faktoren Alter und Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss maßgeblich sind, ist es ratsam, so früh wie möglich über den Abschluss einer privaten Pflegeversicherung nachzudenken. Je früher Sie also beginnen, desto günstiger wird der Beitrag langfristig ausfallen. Daher ist es durchaus auch sinnvoll, bereits Kinder gegen das Pflegerisiko abzusichern. Denn auch bei Kindern kann ein Schicksalsschlag zu einer Pflegebedürftigkeit führen, was für das Kind selbst und die Eltern eine immense Belastung darstellt. Zudem sind die Beiträge aufgrund des Alters und des meist noch einwandfreien Gesundheitszustandes in diesem Fall noch sehr gering.
Die Gesundheitsprüfung unterscheidet sich von Gesellschaft zu Gesellschaft. Manche Versicherungsunternehmen bieten Tarife mit einfachen Gesundheitsfragen an. Hier sind nur einige schwere chronische Krankheiten tatsächlich nicht versicherbar. Betrachtet wird meist der Zeitraum der letzten fünf Jahre. Es gibt allerdings Vorerkrankungen, die nicht ins Gewicht fallen und einen Abschluss problemlos ermöglichen. Dies muss immer im Einzelfall geprüft werden. Grundsätzlich gilt für die private Pflegeversicherung: Je jünger und gesünder man beim Einstieg ist, desto besser.
Eine Ausnahme bietet der Tarif Pflege Bahr: Hier werden keine Gesundheitsfragen gestellt. Voraussetzung ist lediglich, dass der Antragsteller noch nicht pflegebedürftig ist. Jedoch muss bei dieser Form der Absicherung eine Wartezeit von fünf Jahren eingehalten werden, bevor überhaupt Ansprüche aus der Pflege Bahr Versicherung enstehen.
Wie hoch sollte die Absicherung sein?
Wichtig ist nun, die Frage zu klären, wie hoch die persönliche monatliche Pflege-Lücke denn tatsächlich ist. Nur so kann eine individuell passende Absicherung erfolgen.
Im schwersten Fall der Pflegebedürftigkeit, nämlich in Pflegegrad 5 bei vollstationärer Pflege, kommen die gesetzlichen 2.005 Euro zum Tragen, welche das Pflegeheim erhält. Oftmals belaufen sich die tatsächlichen Kosten aber auf das Doppelte. Es fallen nicht nur Kosten für Unterkunft und Verpflegung an, das Pflegeheim stellt außerdem Investitionskosten sowie seit 2017 den sogenannten einrichtungseinheitlichen Eigenanteil – den EEE – in Rechnung.
Dieser Eigenanteil fällt für jeden Heimbewohner in gleicher Höhe an, unabhängig davon, ob dieser in Pflegegrad 2 oder Pflegegrad 5 eingestuft ist. Das Heim legt seinen jeweiligen Anteil eigenhändig fest. Hier gibt es durchaus regionale Unterschiede. Die entsprechenden Eigenanteile können online in Erfahrung gebracht und miteinander verglichen werden. Man kann zur Vereinfachung mit einem Durchschnittswert von knapp 2.000 Euro kalkulieren.
Sinnvoll ist außerdem, in die Versorgungslücke ein persönliches Taschengeld einzurechnen. In der Summe erhält man nun die monatlichen Kosten bei Pflegebedürftigkeit, denen es die Einnahmen gegenüberzustellen gilt. Diese sind in der Regel die spätere Rente zuzüglich eventueller Zusatzeinkünfte, wie etwa Mieteinnahmen.